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Der (Kurze) Weg von FVV Bier

Pokalsieg im Elfmeterschießen vor toller Kulisse im Tivoli. Das hätte sich in der Winterpause der Saison 22/23 wohl niemand beim FVV Vier erträumt.

Als vor anderthalb Jahren die Trainer der damaligen Dritten die Mannschaft abgaben und beschlossen wurde, die Dritte und Vierte zunächst gemeinsam trainieren zu lassen und am Wochenende zwei Teams zu stellen, waren die Reaktionen bei den Spielern extrem unterschiedlich. Einige hofften auf mehr Spielzeit und leistungsgerechtere Teams durch die neue Situation, Andere sahen die tolle Atmosphäre, die über Jahre in der Vierten gewachsen war und mit dem Aufstieg in die C-Liga ihren Höhepunkt erlebte, gefährdet.

Wie es in Kreisliga-Mannschaften leider häufig ist, ließen sich einige fest eingeplante Spieler in der folgenden Rückrunde auch kaum blicken und so konnte die Saison nur unter großem Aufwand für alle Beteiligten mit häufig 12 oder 13 Spielern in beiden Kadern irgendwie zu Ende gebracht werden, löste aber doch einigen Frust aus. Im Sommer folgte dann die Entscheidung der Coaches: Auf Dauer bekommen wir das so nicht mehr hin, die Vierte muss schweren Herzens vom Spielbetrieb abgemeldet werden.

Was auf den ersten Blick sehr schade war, entpuppte sich dann aber als totaler Glücksgriff. Die Spieler überlegten selbst, wie man die Stimmung in der Mannschaft trotz der geringen Zahl an Kaderplätzen hoch halten konnte und kamen bei der optimalen Lösung aus: Die Jungs, die es sonntags nicht in der Kader schaffen oder am Wochenende unterwegs sind, spielen montags unter dem Namen FVV Bier in der Bunten Liga. Unter der organisatorischen Leitung von Brice Pouansi und Carsten Nowak und ergänzt mit einigen Stammspielern der “neuen” Dritten ging man in der C-Klasse der Freizeitliga an den Start. Auch die Spielertrainer der Dritten freuten sich über die neue Möglichkeit wieder regelmäßig selbst Spielpraxis zu sammeln.

In den Montagabendspielen mit der einzigartigen Bunten-Liga-Stimmung, wo Fairness und Spaß mehr noch als im Vereinsfußball im Vordergrund stehen, blühten einige Spieler regelrecht auf. Und trotz großer Schwankungen in Kaderstärke und -qualität sowie der Tatsache, dass regelmäßig nicht auf den angestammten Positionen gespielt wurde, gewann man einen Großteil der Spiele und qualifizierte sich als Tabellenzweiter für das Halbfinale der C-Liga. Dort konnte man am 22.05. mit Virtuosia Kuckucksnest die Mannschaft schlagen, die dem FVV Bier im Laufe der Saison die deutlichste Niederlage zugefügt hatte, und qualifizierte sich für das traditionell auf dem Platz im Gillesbachtal ausgetragene Finale am 22.06.

Die Vorfreude auf das Endspiel war groß, stieg jedoch ins Unermessliche als zwei Wochen vor dem Finaltag plötzlich bekannt wurde, dass die Finalspiele der A-, B- und C-Liga zum 40-jährigen Jubiläum der Bunten Liga im Tivoli ausgetragen werden. Und dann war es so weit. Mit einem Kader von über 25 Leuten durfte man sich in den heiligen Hallen des Tivoli umziehen und ging sichtlich aufgeregt in das so besondere Spiel gegen die Knallgas Strikers. Nach einem zeitweise chaotischen Spiel auf Augenhöhe, das mit 1:1 endete, folgte dann das letzte Kapitel der Debütsaison des FVV Bier. Drei verwandelte Elfmeter und drei Fehlschüsse bei den Gegnern mündeten in großen Jubel und man durfte den Pokal in der Mittagshitze des Tivoli in die Höhe recken.

Und auch wenn sich alle Beteiligten gerne an dieses besondere Erlebnis zurück erinnern, viel Zeit zum Zurücklehnen bleibt nicht. In den kommenden Wochen stehen die Qualispiele für die neue Bunte-Liga-Saison an, in denen man sich gerne für die B-Liga qualifizieren will. Montagsabends auf dem Platz an der alten Vaalser Straße. Bei dem ein oder anderen vermutlich mit einem Lächeln auf den Lippen beim Gedanken an das spezielle Ende einer tollen ersten Saison des FVV Bier.

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